1993 führte mich eine coole GUS-Tour mit vierzig 4×4-Fahrzeugen und 4 TATRA-Begleit-Trucks durch die ehemalige Sowjetunion.
Dabei lernte ich einige unserer russischen Begleiter kennen, die in St. Petersburg das Reisebüro „BARK“ leiteten.
Das Reisebüro führte u.a. sogenannte „Nordpol-Touren“ durch.
Diese lieben Menschen ermöglichten mir 1995 einen tollen Trip zum „Nordpol“.
Mit dem Flugzeug ging es fast 8 Stunden (mit Zwischenstopp in Norilsk) von St. Petersburg nach Chatanga in Sibirien.
Von dort aus flogen wir mit einem (klapprigen) Hubschrauber zum Archipel Sewernaja Semlja, der Insel Bolschewik und dem Kap Baranow.
Dort konnten wir Einblicke in die Arbeit der Polarforscher auf und in den damals noch existierenden Polarforschungsstationen gewinnen. Die Forscher waren über unseren Besuch sehr erfreut. Schließlich kommen nicht oft Ausländer vorbei. Wir wurden mit leckerem Fisch, Walross- und Rentierfleisch, sowie mit viel Freundschaftswodka herzlich willkommen geheißen. Mein Schulrussisch wurde auch nach jedem Schluck „besser“ 🤪 „за здоровье“ ging mir jedenfalls ziemlich „flüssig“ über die Lippen.
Mit einem anderen, kleineren Hubschrauber flogen wir dann einige Tage und (sehr) viel Wodka später immer weiter in Richtung Norden. Dies konnten wir auch prima auf dem Kompass verfolgen. Nach vielen Stunden Flug über verschiedene Weiß- und Grautöne, wenig Sicht (es gab sowieso nichts zu sehen) und wiederum viel Wodka landete der Pilot endlich irgendwo, und meinte, dass wir nun am Nordpol angekommen wären. Na ja, was soll ich sagen. Anhand der vielen Flugstunden und der eingehaltenen Richtung könnte das tatsächlich der Nordpol gewesen sein.
Aber was solls? Außer viel Eis und Schnee gab es eigentlich nur ganz viel NICHTS zu sehen. Es ist genauso wie am Äquator:
Wer dort war, hat ihn bestimmt genauso gesehen, wie wir den Nordpol.
Schließlich erhielten wir dann jeder sein „Nordpol-Diplom“:
„Der Inhaber dieses DIPLOMS besitzt alle Rechte und Privilegien eines Polamiken und darf bei all seinen Unternehmungen glücklich und zufrieden sein.“
Ich selbst musste lediglich den preiswerten Flug nach St. Petersburg bezahlen und sogar die „Polar-Ausrüstung“ wurde vom Reisebüro gestellt. Leider wurde mir kurz vor der Reise meine Kamera gestohlen, sodass ich bedauerlicherweise keine eigenen Fotos von dieser verrückten Aktion machen konnte. Zu den anderen, (teuer) zahlenden Mitreisenden hatte ich leider keine wirklichen Kontakte. Mir waren meine russischen „Freunde“ sympathischer 🤗
Von daher waren das für mich ein paar lustige, tolle, kalte und „feuchte“ Tage mit tollen Leute am „Nordpol“.
(Die gezeigten Fotos stammen nicht vom Verfasser, sondern stammen zur Illustration aus dem Internet!)